LAND
Tunesien ist das nördlichste Land Afrikas und nur 140 Kilometer von Sizilien entfernt. Es erstreckt sich zwischen dem Mittelmeer und der Sahara, zwischen 37° 20’ und 30° 10’ nördlicher Breite sowie zwischen 7° 30’ und 12° östlicher Länge. Die größte Nord-Süd-Ausdehnung zwischen Cap Blanc und der Grenzstation Bord el Khadra beträgt rund 780 km, die größte Ost-West-Ausdehnung zwischen der Insel Djerba und Nefta etwa 380 km. Die Mittelmeerküste misst ungefähr 1.300 km Länge.
Der Nordwesten Tunesiens wird vom Tell-Atlas bestimmt. Parallel zur Nordküste verlaufen von der algerischen Grenze bis zur Bucht von Bizerte die Gebirgszüge der Kroumirie(700–800 m Höhe). Daran schließt sich nordöstlich das Mogod-Bergland (300-400 m Höhe) an, welches zum Beispiel im Cap Blanc in einer meist steilen Felsküste ins Mittelmeer abfällt. Auf der dem Wind abgewandten Seite des Gebirges schließt sich das Talbecken des ganzjährig wasserführenden Medjerda an, dessen Unterlauf zur wichtigsten Agrarzone des Landes gehört.
Die Bergrücken der Dorsale verlaufen von Nordost (Cap Born) nach Südwest mit dem höchsten Berg Tunesiens (Djebel Chambi,1.544 m) in einer Länge von 220 km. Östlich der Dorsale entlang der Mittelmeerküste zwischen Hammamet und Skhira, Sousse und Sfax umschließend, liegt der Sahel (arabisch für „Küste“) genannte Küstenstreifen, der durch regenbringende Ostwinde sehr fruchtbar ist und unter anderem große Olivenbaumkulturen ermöglicht.
Südlich der Dorsale schließt sich die steppenhafte Schottsenke (Chott el Djerid, Salzsee) an, die noch weiter südlich in die Wüste Sahara mit dem Östlichen Großen Erg übergeht. Entlang des Mittelmeeres, etwa von Gafsa im Westen bis zur lybischenGrenze erstreckt sich die Djeffara -Ebene, welche durch das bis zu 600 m hohe Kalksteinplateau Dahar vom Erg getrennt ist und über sandige Flachküsten, Lagunen und vorgelagerten Inseln verfügt.
Bevölkerung
Zirka 98 % der Tunesier sind Araber und arabisierte Berber und 1,2 % Berber. Daneben gibt es Minderheiten von Franzosen, Italienern und Maltesern. Tunesien ist sehr ungleich besiedelt; 70 % der Einwohner leben im Norden des Landes, vor allem an der Küste. 65 % wohnten 2005 in Städten. Obwohl das Bevölkerungswachstum (2004: 1 %) aufgrund intensiver Familienplanungskampagnen sinkt, lag 2005 der Anteil der Einwohner unter 15 Jahren noch bei 26 %. Tunesien gehört zu den wohlhabenderen Ländern Afrikas. Arbeitsgesetze bestehen bereits seit 1910; das Sozialversicherungssystem wird weiter ausgebaut. Das relativ gut entwickelte staatliche Gesundheitswesen versucht, das bestehende Stadt-Land-Gefälle abzubauen. Die Lebenserwartung lag 2005 bei 73 Jahren. Schulpflicht besteht vom 6. bis 14. Lebensjahr; etwa 17 % aller Männer und 35 % aller Frauen waren 2004 noch Analphabeten. Bereits 1674 wurde die Universität von Tunis gegründet.
Religion
Der Islam ist in Tunesien Staatsreligion; etwa 99 % der Bevölkerung sind sunnitische Muslime. Die wenigen Christen (20.000 Katholiken und protestantische Minderheit) sind meist europäischer Abstammung. Daneben gibt es noch rund 2.000 Juden, als Rest einer uralten, ehemals bedeutenden Bevölkerungsgruppe. Doch nach dem Pogrom von Tunis im Jahr 1956 verließ die Mehrzahl der tunesischen Juden das unabhängig gewordene Land in Richtung Frankreich oder Israel. Auf der Insel Djerba steht seit wahrscheinlich über 1.000 Jahren die Al-Ghriba-Synagoge(„Die Erstaunliche“), eine der ältesten Synagogen der Welt. Jedes Jahr, am 33. Tag nach dem Pessach-Fest (zeitgleich mit dem westkirchlichen Ostertermin), findet hier die größte jüdische Wallfahrt Nordafrikas statt. Zu dieser Wallfahrt werden Gläubige aus der ganzen Welt erwartet. Auf Djerba leben ebenfalls noch einige muslimische Kharidjiten.
*Quelle Wikipedia